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Interaktive Grafiken aus dem Modellprojekt CADS

Dieser interaktive Bericht ist nicht für eine Nutzung auf mobilen Endgeräten optimiert.

Das Projekt CADS umfasst neun Handlungsfelder der Beratungs- und Informationsarbeit für EU-Zugewanderte. Schwerpunkt bildet die aufsuchende Erst-, Orientierungs- und Verweisberatung unter volljuristischer Anleitung zum Arbeits- und Sozialrecht in den Sozialen Medien, wobei Falschinformationen korrigiert werden. Gleichzeitig werden die Social-Media-Spaces mit Fokus auf den zehn größten EU-Zuwanderungsgruppen laufend analysiert und ausgewertet. Dokumentation und Qualitätssicherung komplettieren die Projektarbeit.

Für die Beratungs- und Informationsarbeit werden Social-Media-Plattformen genutzt, die von den Sprachcommunities selbst in der Kommunikation bevorzugt werden. Für den aufsuchenden Beratungsansatz am relevantesten ist Facebook, da sich die Online-Communities dort selbst in Gruppen organisieren und schriftlich austauschen.

Online-Communities bauen auf Wissen und Erfahrung von Gleichgesinnten auf. Der Austausch und die Anregungen dabei sind nicht juristisch fehlerfrei. Ein Schwerpunkt liegt in der Korrektur von Falschinformationen. Als Falschinformationen im Rahmen des Projektes gelten Inhalte auf Social-Media, die von Nutzenden in Beiträgen oder in Kommentaren verfasst werden und ganz oder teilweise falsche oder irreführende Angaben beinhalten.

Wenn Projektmitarbeitende Falschinformationen identifizieren, berichtigen sie diese und verweisen bei Bedarf auf vertrauenswürdige Quellen, welche die korrekten Informationen enthalten.

Die Beratung wird in folgenden Sprachen erprobt: Rumänisch, Polnisch, Bulgarisch, Italienisch, Spanisch, Ungarisch, Kroatisch, Griechisch, Englisch, Französisch und Deutsch.

Beratungsarbeit

Die Beratungsarbeit begann im März 2023 und wurde schrittweise ausgebaut. Um die Beratungs- und Informationsarbeit für die Zielgruppen zu flankieren, wird der aufsuchende Beratungsansatz durch die Erstellung von Informations- und E-Learning-Angeboten, die Erprobung innovativer Kampagnen und die Nutzbarmachung von KI-Anwendungen ergänzt.
Beantwortete Fragestellungen werden anonymisiert dokumentiert und nach Themen kategorisiert. Dabei können, wie so oft bei der Komplexität von Rechtssachverhalten, mehr als ein Thema zutreffend sein.
Die nachfolgende Grafik zeigt die kommunizierten Informationsbedarfe der einzelnen Online-Communities als TOP 5 Themencluster.

Verteilung der Beratungsfragen nach Plattform-Kanälen

Auf Facebook organisieren und tauschen sich die Online-Communities in Gruppen aus und darüber hinaus in Community-Chats. In öffentlichen Facebook-Gruppen sind die Fragen und Antworten von Community-Mitgliedern für alle Plattformnutzenden einsehbar, in privaten nur für die Mitglieder. Das Projekt berät in der jeweiligen Öffentlichkeit, sodass nicht nur die ratsuchende Person, sondern alle Mitlesenden informiert werden. Dabei spielt Datenschutz eine wesentliche Rolle: das Team orientiert anhand der vorgefundenen Sachverhaltsangaben, ohne Nachfragen zu stellen. Mit guten und juristisch geprüften Antworten in Kommentaren bauen die Community Advisors Reputation in den Online-Communities auf, sodass sie sowohl über den Facebook-Profil-Messenger, als auch über den Facebook-Seiten-Messenger kontaktiert werden.
Je nach Kanal können während des Beratungsprozesses weitere Informationen wie z.B. Geschlecht der ratsuchenden Person erhoben werden. Auf Facebook können Beiträge in Gruppen und Kommentare unter einem Beitrag mittlerweile auch anonym veröffentlicht werden. Über den Facebook-Messenger ist eine anonyme Kontaktaufnahme nicht möglich.

Verweisberatung

Ein wesentlicher Teil der aufsuchenden Beratungsarbeit ist die Zurverfügungstellung von weiterführenden Informationen, idealerweise in der Muttersprache. Das Team arbeitet dabei mit eigenen und mit fremden offiziellen Quellen. Bei komplexen Fällen, bei der Einsicht in Unterlagen notwendig oder wo eine individuelle Begleitung sinnvoll erscheint, empfehlen die Community Advisors online oder lokale Beratungsstellen. Die Mitarbeitenden verweisen die Ratsuchenden dabei thematisch und regional möglichst passgenau.

Erst- und Folgeberatung

Eine Erstberatung liegt vor, wenn die Projektmitarbeitenden in den Online-Communities aufsuchend Fragen in Form eines Textbeitrages, eines Links zu einer passenden Quelle oder von Informationsmedien beantworten. Wird von einer ratsuchenden Person, die bereits durch Projektmitarbeitende beraten wurde, erneut eine Frage an die Mitarbeitenden gerichtet, handelt es sich um eine Folgeberatung. Der Anteil an Folgeberatungen kann als ein Indikator dafür gewertet werden, dass die Ratsuchenden Vertrauen in die Beratungskompetenz der Community Advisors haben.

Feedback von Ratsuchenden

Häufig erhalten die Projektmitarbeitenden nach Beantwortung der Frage Feedback von den Ratsuchenden in Form von Likes, Kommentaren oder privaten Nachrichten, in denen sie sich für die Antwort bedanken oder die Wichtigkeit dieser Informationen zum Ausdruck bringen. Die Reaktionen und das Feedback der Ratsuchenden auf die Antworten verdeutlichen die Relevanz des Projektes und zeigen, wie groß der Bedarf an fachkompetenter, niedrigschwelliger und ortsunabhängiger Beratung und Information in den Sozialen Medien ist.

Diese Daten wurden im Rahmen des Projektes CADS – Community Advisors – Digital Streetwork für EU-Beschäftigte in Deutschland veröffentlicht. Die Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration zugleich Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus hat die Aufgabe, EU-Zugewanderte bei der Wahrnehmung der Rechte, die ihnen im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit in Deutschland zustehen, zu unterstützen. Sie fördert das Projekt, CADS – Community Advisors – Digital Streetwork für EU-Beschäftigte in Deutschland, das von Minor – Digital durchgeführt wird.